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1. Geschichte der Neuzeit - S. 268

1887 - Wiesbaden : Kunze
268 Dritte Periode der Neuzeit. neuerung von Titeln , Rangstufen und Orden, die von der Revolution beseitigt worden waren, unter veränderten Formen. Napoleons Brüder wurden Prinzen, die Schwestern Prinzessinnen. Die Anhänger und Förderer seiner Pläne wurden zu hohen Würden berufen oder zu Senatoren ernannt und durch große Einkünfte mit dem Kaiserthron verknüpft. Sechs Großwürdenträger mit Fürstenrang wurden eingesetzt, darunter Cambabsrtzs als Erzkanzler, Lebrun als Erzkämmerer. Unter den Hofbeamten befanden sich Kardinal Fesch, der Oheim Napoleons, als Großalmosenier, Telleyrand als Großkammerherr. Aus den Generalen wurden 16 Marschälle ernannt, darunter: Bernadotte, Berthier, Davoust, Jourdan, Massena, Mortier, Murat, Ney, Soult. Ein Lehnsadel mit den Abstufungen von Fürsten, Herzögen, Grafen, Baronen schloß den Prachtbau des Kaiserhofes. Die durch die Republik entstandenen Einrichtungen wurden nach und nach abgeschafft, die bürgerliche Freiheit mehr und mehr beschränkt, die Presse streng überwacht und eine Zwingherrschaft eingeführt, wie die Bourbonenherrfchaft sie nie ausgeübt hat. Aber das Volk beugte sich, ließ sich Truppenaushebungen, Handelssperre und hohe Besteuerung gefallen, weil wenigstens Religionsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetze und das Eigentumsrecht des Bauernstandes an dem Grund und Boden des Landes gewahrt blieb; weil die Ruhmsucht des französischen Volkes in des Kaisers Thaten reiche Nahrung fand; weil Handel und Gewerbe aufblühten, der Wohlstand sich mehrte, Kunst und Wissenschaft gepflegt wurden und in der Hauptstadt durch Errichtung herrlicher Bauten eine seltene Pracht zur Entfaltung kam. Im Frühjahr 1805 wurde die italienische Republik in ein Königreich Italien umgewandelt, und am 26. Mai 1805 setzte sich Napoleon in Mailand die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt, indem er die inhaltsschweren Worte sprach: „Gott gab sie mir; wehe dem, der sie anrührt!" Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais wurde Stellvertreter und deshalb zum Vizekönig eingesetzt. Parma wurde dem neuen Königreich beigefügt, Lucca erhielt Napoleons Schwester Elise, welche mit dem Korsen Bacciochi vermählt war. Die ligurische Republik wurde mit Frankreich vereinigt. Der dritte Koalitionskrieg 1805. Bald nach dem Friedensschlüsse von Amiens entstand zwischen England und Frankreich wieder die alte Spannung. England verweigerte die Herausgabe Maltas an den Johanniterorden, erklärte 1803 von neuem an Frankreich den Krieg und nahm französische und holländische Schiffe weg.

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 205

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Siebente Periode. Seit 1789. 205 1809 Mai. Sieg des Erzherzogs Karl bei Aspern und Eßling. Juli. Sieg Napoleons bei Wagram. Friede zu Wien. Metternich Minister. Mißlingen der Erhebungen Dörnbergs, Schills (fällt in Stralsund, seine Offiziere in Wesel erschossen), des Herzogs Friedrich Wilhelm v. Braunschweig. Unterliegen der Tiroler. Andreas Hofer in Mantua erschossen (1810). 1810 Napoleon heiratet Marie Luise. Einverleibung des Kirchenstaats, Hollands und alles Landes nördl. einer Linie von Wesel nach Lübeck in das Kaiserreich. 1812 Napoleons Niederlage in Rußland. Schlachten bei Smolensk (Barclay de Tolly) und Borodino (Kutusow, Ney). Brand von Moskau (Sept.). Beresina. 1812 30. Dez. Yorcks Konvention mit Diebitsch bei Tau- roggen. 1813 — 1815 Iii. Die Befreiungskriege. 1807 —1812 Neubau des preußischen Staats. Verwaltung Steins (—1808). Befreiung des Grundeigentums und der Bauern; Städteordnung; Reform der Staatsverwaltung. Verwaltung Hardenbergs. Regelung der bäuerlichen Verhältnisse; Gewerbefreiheit; Emanzipation der Juden. Neugestaltung des Heeres durch Scharnhorst, Gneise-nau u. a. Erfüllung des deutschen Idealismus mit der Liebe zu Staat und Vaterland. 1813—1815 Der Befreiungskampf. 1813 Jan./Febr. Erhebung Ostpreußens. 28. Febr. Bündnis Preußens mit Rußland zu Kaiisch. 10. März. Stiftung des Eisernen Kreuzes.

3. Lehrstufe 2 - S. 184

1863 - Leipzig : Teubner
184 preuß. Schlesien, wenige Goralen auf der Babia Gora (Beskiden) östl. der Weichselguelle, und Kassuben mit polnischdeutscher Mischsprache im uordöstl. Pommern; die genannten Völker reden noch jetzt ihre eigenen Sprachen und haben auch die Sitten und Gebräuche ihrer Väter treu bewart; die Einw. des Osterlaudes um Altenburg au der Pleiße haben ihre eigene Sprache aufgegeben und reden deutsch, sind aber sonst den Sitten ihrer Väter treu geblieben; andere sind ganz germanisirt; 3) Nomanen 422000: 410000 Italiener in Südtirol und dem adriatischen Küstenlande, Ladiner (Grödner) in Tirol, Wallonen südl. von Aachen und in Lurenburg und im nördl. Deutschland wenige Fran- zosen (Hugenotten), die nach der Aufhebung des Edicts von Nantes durch Ludwig Xiv. 1685 eingewandert sind und ihre Sprache bis jetzt bewart haben; 4) Hindu (Zigeuner) über 14000 seit 1417 in Österreich u. n. a. Staaten zerstreut. Ii. Außerdem von der Gruppe der Semiten 463000 Juden mit deutscher Sprache, überall zerstreut, besonders im,, 0. Die Deutschen sind also bei weitem überwiegend und bilden außer in Österreich und dem preuß. Schlesien und Polen fast die ausschließliche Bevölkerung. 327. c) Ständeverschiedenheit. Alle Einw. sind frei. Die Sklaverei hat in Deutschland schon seit Jahrhunderten aufgehört; die Abhängigkeit der Bauern aber von ihren Gutsherren erst seit kurzer Zeit und noch nicht überall. Außer den Fürsten, regierenden linb mediatisirten (Standesherren), Adelige mit mehr oder weniger Vorrechten, Soldaten, Staatsdieuer, Bürger (oder Gewerbtreibende, Kauf- leute und Künstler), deren Anzahl immer größer wird, und Bauern oder Landbauer. §. 328. d) Religionsverschiedenheit. Außer den 463000 Juden und den wenigen Zigeunern sind alle Einw. Deutschlands Christen, und zwar nicht ganz 21 Mill. Protestanten oder evangel. Christen (Lutheraner, Reformirte, Unirte u. a.), nicht ganz 23 Mill. Katholiken und etwa 3300 Griechen (meist in Österreich). In Österreich, Lurenburg und Limburg sind fast alle Einw. Katholiken, in Holstein und Lauenburg dagegen Protestanten; in Preußen 5 Mill. Katholiken und fast 8v2 Mill. Protestanten; in den übrigen 31 Staaten etwa halbsoviel Katholiken, 5'/2 Mill. (die meisten inbayern, Württemberg, Baden, Nassau, beiden Hessen, Hannover und Oldenburg), wie Protestanten, über 11 Mill. (in den nicht genannten Staaten fast ausschließlich). Die alten Germanen waren Heiden. Am Rhein gab es schon während der Römerherrschaft Christen. Die Franken und Alemannen wurden seit 496 (Schlacht bei Zülpich, Chlodowig) bekehrt. Missionaire von den britischen Inseln: Columban seit ca. 606 in Schwaben, sein Schüler Gallus (S. Gallen) und Johann, Bischof in Constanz; Emmeran, Apostel der Bayern st. 652; Kilian 686 in Thüringen; Bonifäcius (st. 755) in Hessen, Thüringen und Bayern, errichtet viele Bisthümer. K. Karl d. Gr. bekehrt die Sachsen 772 bis 803, und die südl. Slawen, die nordöstl. erst seit dem 10. Jahrh. Christen.

4. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 149

1901 - Leipzig : Teubner
§ 31. Der Wiener Kongreß. — § 32. Wirkungen der Fremdherrschaft. 149 Souveränitätsdünkels, aber doch Jahrzehnte lang ein schweres Hindernis der politischen Entwicklung des deutschen Volkes. § 32. Wirkungen -er Fremdherrschaft. Der uapoleouische Sturm hatte in Deutschland über dritthalbhuudert Beseitigung Reichsstände und Zwergstaaten samt den mittelalterlichen geistlichen Staaten Zwergstaaten, weggefegt und nur 39 übrig gelassen — außer den jetzt noch bestehenden das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen-Kassel, die Herzogtümer Holstein und Lauenburg, Sachsen-Hildburghausen, Nassau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sig-maringen, die Landgrafschaft Hessen-Homburg und die freie Stadt Frankfurt a. M. In den Rheinbundstaaten war mit den alten feudalen Durchgreifende Einrichtungen aufgeräumt, Zunftzwang und Hörigkeit beseitigt, Handel und be^Sunb= Gewerbe von vielen lästigen Fesseln befreit, das Klosterwesen eingeschränkt, ftaoten. die Volksschule der Kirche entzogen und zur Staatssache gemacht. Besonders durchgreifend war dies alles in Bayern unter dem Minister Montgelas geschehen. Bayern. Die Verwaltung war meistens vereinfacht, allerdings nach der französischen Französische Schablone des Präfektensystems. Mit den Fürsten hatte dabei überall das Schablone. Beamtentum an Macht gewonnen; die Finanzen waren übersichtlich geordnet. Die Aushebung lieferte jährlich eine sichere Anzahl Soldaten. In den linksrheinischen Landen war durch Einführung des code Napoleon mit seiner Der code klaren Sprache die Rechtspflege im Sinne der Gleichheit aller vor dem Ge- Nap°16on- setz sehr verbessert. In seinem Strafprozeß war nach englischem Vorbild die bestellte Verteidigung des Angeklagten, die Aburteilung durch Geschworene und das mündliche, unmittelbare Verfahren an Stelle der Aktenvorträge eingeführt. Der code R, der während des 19. Jahrh, dort in Geltung blieb, brachte auch die Zivilehe. Aber die gewaltigen Beisteuern an Geld und Mannschaften zu Schlimme den zahlreichen Kriegen hatten keinen Wohlstand aufkommen lassen. Baden allein hatte schon 1808 ein Defizit von mehr als einer Million Gulden. Vor er H err allem mit Rheinbundstruppen und mit Polen hatte Napoleon seine „Schlachtfelder tapeziert". Knechtischer Sinn war großgezogen, in Schmeichelei und Liebedienerei hatte der höfische Adel das eigene Volkstum verleugnet, besonders am Hofe Jeromes in Kassel. Aber der bessere Teil des Volkes war durch die Schmach der Fremdherrschaft zur Besinnung gebracht und begann für das Vaterland zu erglühen. Der Vaterlandsgedanke ver-Der Vaterlandslangte den deutschen Einheitsstaat, so daß selbst Blücher bereit war, alle 0ebante widerstrebenden Fürsten „wegzujagen". Kaum aber hatte dieser große Ge- verdrängt durch danke im Kriege seine Schuldigkeit gethan, so dünkte er den Fürsten gefähr- den der Legv lich. Er barg in sich den Gedanken der Volkssouveränität. Gegen ihn H^ge boten Metternich und Talleyrand den der Legitimität auf*), als Stütze Allianz, für die Souveränität der Fürsten. Er führte zur „Heiligen Allianz" Beginn des zwischen Rußland, Österreich und Preußen. Die in der Wiener Bundesakte ^lebens.^ *) Diesem zufolge ist das Volk ein willenlos sich vererbendes Gut des Fürsten, das ihm gegenüber keine Rechte, sondern nur Pflichten hat.

5. Die neue Zeit - S. 388

1877 - Leipzig : Brandstetter
388 mit ihm und dem gebeugten Könige von Preußen auf dem Flusse Niemen zusammen, um das Nähere persönlich zu besprechen. Zu Tilsit würden dann die Unterhaltungen gepflogen. Hier erschien auch die Königin Louise von Preußen, ein Bild der Hoheit und Anmuth. Sie mar entschlossen, den gewaltigen Sieger selbst durch Bitten zu einem ehrenvollen Frieden und zur Schonung des Landes und Volkes zu bewegen. In ihrer reinen, hochherzigen Liebe für das Volk und seinen Fürsten scheuete sie diese Erniebrigung nicht. Aber Napoleon's Herz blieb ungerührt; finster und stolz fragte er die Königin: „Wie konnten Sie auch nur einen Krieg mit mir anfangen?" Da erwieberte ihm Louise mit ebler Würbe: „Es war Preußen erlaubt, ja es war uns erlaubt, uns durch den Ruhm Friebrich's über die Mittel unserer Macht zu täuschen — wenn wir uns überhaupt getauscht haben!" Und die wahrhaft beutsche Frau hatte sich nicht getäuscht, daß sie auf den Geist des Volkes bancte. Nur barin hatte sie sich getäuscht, daß sie von Napoleon's Ebelmuth etwas hoffte. Preußen verlor alle Länber zwischen der Elbe und dem Rhein, außerbent die polnischen Länber mit der Stadt Danzig, welche für eine freie Stadt erklärt würde; das polnische Land würde zu einem Großherzogthum Warschau erhoben, und kam zum größten Theil an den König August von Sachsen; einen Theil von preußisch Polen erhielt Nußlanb. Aus den Länbern zwischen dem Rhein und der Elbe, aus Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel schuf Napoleon das Königreich We ftp Halen für seinen jüngsten Bruder Hieronymus. So staub jetzt ein kleines Frankreich im Herzen von Deutschland und frembe Tyrannen geboten in dem Lanbe Hermann's und dem Ursitze der Sachsen! So an Länbern zusammengeschmolzen und eingeschlossen zwischen Staaten, die den Franzosen anhingen, sollte Preußen völlig erbrückt werben. Aber die Gewalt, so viel sie auch auf Erben vermag, sie vermag boch nicht den Geist und die sittliche Kraft des Volkes zu zertrümmern. König Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte und Standhafte, bauete auf feines Volkes Treue, und von bieberen Vaterlanbsfreunben unterstützt, unternahm er eine burchgreifenbe Verbesserung des Staats - und Heerwesens. Er berief am 5. Oktober 1807 den Freiherrn von Stein, adelig von Geburt und Gesinnung, einen echten Mann des Volks, zum Minister, und biefer unterwarf das Alte einer Umbilbung zum Neueren und Besseren. Das bisher beftanbene Vorrecht des Abels, ausschließlich Rittergüter zu besitzen, würde aufgehoben, auch Bürger und Bauern bürsten fortan solche Güter erwerben. Der Dienstzwang hörte auf. Der Bauernstanb würde frei, der Bürgerstanb erhielt feine alten sogenannten „Munizipalrechte", wodurch er früher groß und stark geworben war, eine vortreffliche Städte-orbnung wieber, jebe Bürgergemeinbe bekam das Recht, ihre Vertreter sich selber zu wählen. In ähnlichem Geiste bestellte Friedrich Wilhelm Iii. auch das Heerwesen neu, wobei ihm der treffliche General Scharnhorst mit Rath und That beiftanb. Der Bürgerstand wurde nun auch als fähig zu allen Offizierstellen erklärt; nur das persönliche Verdienst sollte

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 288

1868 - München : Lindauer
288 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. Frankreich zu unterstützen, und schloßen am 13. Juli 1713 den Frieden zuutrecht, worin sie Philipp vonanjou als König von Spanien und beider Indien anerkannten. Da der Kai- ser Karl Vi und das deutsche Reich für sich alleinzu schwach waren, den Krieg fortzusetzen, so schloß der Kaiser zuerst für sich allein zu Ra stad t in Baden am 3. März 1714 Frieden, der Namens des deutschen Reiches zu Baden in der Schweiz am 7. September 1714 gleichlautend angenommen wurde. Darin wurden die Niederlande dem Hause Oesterreich überlassen, Max Emanuel trat seine Statthalterschaft ab und er und sein Bruder Joseph Clemens wurden wieder in alle Länder, Ehren und Rechte eingesetzt, welche sie vor dem Kriege besessen hatten. Am 8. April 1715 sah sich die unglückliche bayerische Fürstenfamilie zum ersten Male wieder im Schloße Lichtenberg am Lech. Zwei Tage darauf, am 10. April Abends 11 Uhr, kam der Kurfürst mit seiner Gemahlin ganz unvermuthet in München an und ward noch in der Nacht von seinem treuen Volke auf das Herzlichste begrüßt. In dem Gotteshause zur heiligsten Dreifaltigkeit, welches die Geistlichkeit, der Adel- und Bürg er st and während der Abwesenheit des kur- fürstlichen Paares zur Befreiung von den Schrecknissen des Krieges (1711 — 1714) gebaut hatte, sammelte sich in den folgenden Tagen die schwergeprüfte Bevölkerung Münchens vom Morgen bis zum späten Abend, um dem Lenker der menschlichen Geschicke für die Wohlthat des wiedergekehrten Friedens zu danken. Von dem gleichen Gefühle beseelt stiftete die Kurfürstin, wie sie in Venedig gelobt, in München den Servitinen (1715), und ihr Gemahl zu Nymphenburg den Kapuzinern (1718) ein Kloster. Der Zustand, in welchem Mar Emanuel sein Bayern wieder gefunden, ging ihm tief zu Herzen. Die Schuldenmasse war hoch angewachsen, das Volk verarmt, die Steuerlast er- drückend. Schon während Mar Ii Emanuel in den Nieder- landen Statthalter war, wurden jährlich zwei Steuern gefordert, nach Beginn des Successionskricges drei, während der sieben- jährigen Administration des Landes durch Oesterreich vier bis sieben. Nach dem Frieden von Baden wurden drei Steuern jährlich zur Regel. Dazu wurde neben der seit 1690 bestehenden Stempeltare, vom Kurfürsten im Jahre 1717 eine Umlage

7. Geschichte der Neuzeit - S. 96

1883 - Freiburg : Herder
96 Verfall Deutschlands. Spanien und dessen Kolonialreiche, trat aber an England die Felsen-festnng Gibraltar und die Insel Minores ab. sterreich erhielt die spanischen Niederlande, das Herzog-tum Mailand, Neapel und die Insel Sardinien, die es aber bald darauf an den Herzog von Savoyen gegen die Insel Sicilien aus-tauschte. Holland gewann Handelsvorteile und das Besatzungsrecht in Grenzfestungen der sterreichischen Niederlande. (Barrierentractat.) Frankreich verlor in Nordamerika an England Acadien (Neu-schottland), Neufundland und die Lnder an der Hudsonsbai. Savoyen erhielt einiges mailndische Gebiet (zwischen den Flssen Ticino und Sesia) sowie den Knigstitel von Sardinien". Das neue Knigreich Preußen (1701 empfing Friedrich I. den Knigstitel) wurde anerkannt, der Besitz des 1707 ererbten Frstentums Neuen brg (Neufchatel) wurde ihm besttigt und es erhielt ber-dies einen Teil von Geldern. Dein heiligen rmischen Reich wurden Altbreisach und Freiburg zurckgegeben, aber Landau blieb in franzsischen Hnden. So hatte Ludwig Xiv. trotz der vielen und schweren Niederlagen seinen Hauptzweck erreicht, und als er am 1. September 1715 starb, war Frankreich ohne Widerspruch die erste Macht auf dem Festlande, gegen jeden Angriff gesichert und allen einzelnen Mchten berlegen. Das sogenannte Jahrhundert Ludwigs Xiv. 50. Ludwig Xiv. drckte seinen Stempel einer Zeit von wenig-stens 100 Jahren auf, denn alle Fürsten betrachteten ihn als das Vorbild eines Herrschers und ahmten ihn (wenige ausgenommen), so gut es gehen mochte, in ihren kleineren und greren Staaten nach. Er duldete keine Einschrnkung der kniglichen Macht durch das Parlament und handelte, als ob ganz Frankreich knigliches Eigentum wre. Er machte (1682) die Ausbung der ppstlichen Rechte in Frankreich von der Genehmigung des Knigs abhngig, den Hugenotten verbot er die Ab-Haltung ihres Gottesdienstes, hob 1685 das Edikt von Nantes (s. S. 31) auf, veraulate dadurch gefhrliche Unruhen und die Auswanderung von 200 000 Hugenotten, die sich in England, Holland, in der Schweiz und in den protestantischen deutschen Staaten niederlieen. Hunderte von Millionen verschwendete der König fr Bauten (Versailles), Feste, Lste und Gnstlinge; ungeheure Summen kosteten die Kriege und stehenden Heere, daher hinterlie er seinen Nachfolgern eine gewal-tige Schuldenlast und ein durch Abgaben hart gedrcktes Volk.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 58

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 58 -— a) er übe r tr u g seinem Sohne das Königreich Neapel und Mailand, b) er verzichtete auf die N achfolge Philipps in Deutschland. 2. Bei dem Verzicht auf die Regierung der Niederlande zu Gunsten seines Sohnes beseitigte er den letzten Rest der Zusammengehörigkeit dieses Landes mit dem Reiche. 2. Das Wachstum der Gegenreformation. a) I>ie fortdauerde Ausdehnung der protestantischen Kirche und die allmähliche Wiederbelebung der katholischen Kirche. 138. Welche landesherrlichen Gewalten Deutschlands waren allmählich zum Protestantismus übergetreten? 1. Im Norden und Osten Deutschlands bekannten sich die weltlichen und geistlichen Gewalten fast sämtlich zur protestantischen Lehre: a) unter den weltlichen Fürstenhäusern: Preußen, Pommern, Mecklenburg, Holstein, Lauenburg, Sachsen, Thüringen, Schlesien, Lausitz, Lippe, Waldeck, Oldenburg, Ostfriesland und Hessen und außerdem alle norddeutschen Reichsstädte, b) unter den geistlichen Gewalten: die Erzbistümer Magdeburg und Bremen; die Bistümer Kamin, Schwerin, Ratzeburg, Lübeck; die brandenburgischen Bistümer: Brandenburg, Havelberg, Lebus; die sächsischen Bistümer: Merseburg, Naumburg, Meißen, Halberstadt, Verden, Minden; die Abteien : Hersfeld, Quedlinburg, Gandersheün. 2. Im Süden Deutschlands erstreckte sich ein Streifen protestantischer Gebiete vom Rheine bis zum Böhmerwalde : a) Pfalz, Baden, Württemberg und Ansbach-Bayreuth und der größte Teil d^r Reichsritterschaft, b) Straßburg, Frankfurt, Ulm, Nürnberg. 139. Wieso begünstigte die politische Selbständigkeit der Stände gegenüber dem landesherrlichen Willen die Ausbreitung des Protestantismus ? 1. In den österreichisch- habsburgischen Landen waren bei weitem die meisten adligen Grundherren und die landesfürstlichen Städte protestantisch : a) Maximilian Ii. gewährte deshalb (1571) dem nieder-und oberösterreichischen Adel seinergüter Glaubensfreiheit, I

9. Bd. 2 - S. 236

1854 - Leipzig : Engelmann
Victor Amu- deus Ii. 1675 — 1730. 1720. 1730. Karl Ema- rtuel 111. 1730-73. Victor Ama- deus Iii. 1773-96. 1571. 1669. 1699. 1718. 236 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. mundschaftliche Regierung viel Unglück über Volk und Lund; aber durch die glan- zenden Eigenschaften und das Glück seines Nachfolgers Victor Amadeus Ii. wurde das Herzogthum so sehr vergrößert, daß die Herrscher von dem an den Ti- tel Könige von Sardinien führten; nachdem sie diese Insel gegen das ur- sprünglich erworbene Sicilien eingetauscht (§. 636). Victor Amadeus „ist ein höchst seltenes Beispiel in der Geschichte, daß ein kleiner Herr mit großen zusam- menspielte, und doch am Ende des Spiels einen beträchtlichen Gewinn machte." Ec war nicht nur darauf bedacht, sein Reich zu mehren und zu befestigen; er ver- besterte auch die Rechtspflege, entriß dem Adel die lange besessenen Kronlandereien, gründete die Universität Turin und hob den Schulunterricht. In einem Alter von 64 Jahren übergab er seinem Sohne die Regierung, bereute aber den Schritt bald wieder und lebte noch zwei Jahre kummervoll und bewacht im Palaste Ri- voli. Karl Emanuel Iii. erwarb im östreichischen Erbfolgekriege einige be- trächtliche Landstriche vom Herzogthum Mailand (§. 661.) und suchte durch ge- geordneten Staatshaushalt und durch Beiziehung der Geistlichkeit zu den Steuern des Landes die großen Ausgaben zu decken, die ein übermäßiger kostspieliger Mi- litarstand unter adeligen Ofsicieren herbeiführte. Dabei war er auf Abstellung und Erleichterung der Feudallasten bedacht, und traf manche gute Einrichtung, ohne die reformirende Hast vieler gleichzeitigen Fürsten und Minister zu theilen. Aber ein abgelebter Staat und ein erschlafftes, unmündiges Volk trug nicht die Kraft in sich, einem mächtigen Stoß von Außen zu widerstehen; als unter Vic- tor Amadeus Hl., der des Vaters gute und fehlerhafte Maßregeln fortsetzte, die französische Revolution an die Thore von Savoyen und Piemont schlug, wurde das Land bald eine Beute der anstürmenden Nachbarn. — Die Republiken Venedig und Genua suchten ihre aristokratische Verfaffung im altenzustand zu erhalten. Dem erstern gelang es, die strengen Formen gegen jede Neuerungs- sucht zu behaupten, allein der Stillstand und die politische Versumpfung, die da- durch über das ganze öffentliche Leben kam, zerstörte im Volke alle Kraft und Energie und legte den Keim des Todes in das ganze Staatswesen. Die Tür- ken kriege waren nicht rühmlos für die Republik, da der Reichthum die Unter- haltung einer trefflichen Seemacht und eines tapfern Söldnerheers möglich machte, aber sie endigten doch mit dem Verluste der Besitzungen in den östlichen Theilen des Mittelmeers. Zuerst rissen die Osmanen Cypern an sich; dann nach einem 25jahrigen verderblichen Krieg Can dia. Die peloponnesische Halbinsel (Mo - r e a), welche die Republik im Frieden von K a r l o w i tz (§. 620.) mit Hülfe der Oestreichec gewann, mußte sie im Passarowitzer Frieden (tz. 657.) wieder an die Türken abtreten. Nur Korfu und Dalmatien wurden durch die tapfere Vertheidigung Schulenburgs gerettet. Im Bewußtsein der innern Schwache vermied von dem an der venetianische Senat feindlichen Zusammenstoß mit fremden Machten, gönnte aber der bürgerlichen Freiheit keine Wohnstätte und untergrub dadurch dem Lebensbaum des Volkes alle Wurzeln. — Genua war vermöge seiner Lage nicht im Stande, ein so abgeschlossenes Sonderleben zu führen als Venedig. Es mußte seine aristokratischen Formen mildern und von Zeit zu Zeit die Verfassung umgestalten. Drei mächtige Nachbarn strebten nach dem Besitze des schönen und reichen Freistaats: Savoyen, Oestreich und Frank- reich und die Kampfe und Anstrengungen der Bürgerschaft, ihre Freiheit und Un- abhängigkeit gegen deren Vergrößerungssucht zu schirmen, bilden den Inhalt der Genuesischen Geschichte der zwei letzten Jahrhunderte. Die Insel Corsika, seit dem 14. Jahrhundert unter Genua's Herrschaft, wurde von den hartherzigen adeligen Kaufherrn schwer gedrückt. Da erhoben sich die wilden, kriegerischen Ein-

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 601

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 601 Die Herzoge von Meiningen und Ko bürg verhinderten durch bereitwilliges Gewähren der Volkswünsche den Ausbruch von eigent- lichen Ruhestörungen, wogegen es in Al ten bürg härter herging, so dass königlich sächsische Truppen requirirt werden mussten. In Reuß- Greiz gab der Fürst erst am 3. Juni einer sehr ernstlichen Mahnung seines Volkes nach und in Gera kam es am 12. August zum förmlichen Aufruhr der Bauern, welcher eine Besetzung des Landes durch königlich sächsische Truppen zur Folge hatte. Viel früher wurden in Reuß- Loben st ein-Ebersdorf durch drei wunderlich stilisirte Erlasse die allerdings drückenden Beschwerden beseitigt, denn dort wurde die landes- herrliche Fürsorge weit mehr auf den Wildstand, als auf die Menschen gewandt, und das Volk lebte in einem völlig rechtlosen Zustande und unter der Last unerschwinglicher Abgaben. In Kur Hessen eröffnete Hanau am 29. Februar den Reigen mit einer Bittschrift, welcher so viele andere nachfolgten, dass sich der Kurfürst am 6. März zu der Zusicherung veranlasst sähe, neue Stände einzuberufen und die Minister Scheffer und Makeldey zu entlassen. Die neuen Minister beriefen die Kammer zum 20. März ein. Da man jedoch dem Kurfürsten noch nicht trauete und ihn desshalb in seinem Schlosse fast belagerte, so gab er endlich am 11. März mit der er- zwungenen Berufung des Bürgermeisters Eberhard von Hanau, wo sich am 9. März unter dem Namen eines Volksrathes sogar eine proviso- rische Regierung gebildet hatte, die Gewähr freisinniger Aenderungen. Der hartverfolgte Jordan wurde als Vertrauensmann nach Frankfurt an den Bundestag gesandt und auch andere Ungerechtigkeiten des ge- stürzten Regimes wurden wieder gut gemacht, aber die Minister fanden an dem Kurfürsten fortwährenden Widerstand in ihren Verbesserungs- Plänen , so dass, nachdem cs zwischen Bürgerwchr und einer Abthei- lung Garde zu blutigen Auftritten gekommen war, es erst einer rück- hallslosen Vorhaltung der möglichen Folgen fortgesetzten Widerstandes gelang, den harten Sinn des Fürsten zu brechen und die Erfüllung aller ihm gestellten Bedingungen zu erlangen (10. und 11. April). Hannover blieb lange ruhig, wie mächtig auch die Bewegungen rundum waren, und als endlich die Hauptstadt am 3. März mit einer schüchternen Bittschrift hervortrat, wurde dieselbe von dem Könige schroff zurückgewiesen. Allein gerade diese und bei nachfolgenden Fällen be- wiesene Unbeugsamkeit des Königs reizte das Volk und der König sah sich am Ende genöthigt, am 17. März nachzugeben. Die kurze Zeit darauf zusammengerufenen alten Stände zeigten sich, wie sehr sie auch vom Volke bemijstraut wurden, als den Forderungen der Neuzeit ge- wachsen. Bis zum 8. Juli, wo ihre Vertagung erfolgte, hatteir sie Hannover eine freie Verfassung gegeben. In Braun schweig gelangten die Volkswünsche bereits den 1. März an den Herzog, welcher, als der erste unter den deutschen
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